Volvo 164 - Zukunftsweisend ohne Protz
29.05.2018 - Wolfram Nickel/SP-X
Nach einer schwedischen Glückformel ist vor 50 Jahren der Volvo 164 entstanden. Die Oberklasse-Limousine setzte Trends, die noch Jahrzehnte nachhallten.SP-X/Köln. Prestige ohne Prunk, lange Lebensdauer statt maximaler Leistung – damit sollte der Volvo 164 in der Oberklasse punkten. Konservativ wirkten die Front und die kantigen Konturen des bis zu 4,87 Meter langen Viertürers, der vom bis dahin erfolgreichsten Volvo aller Zeiten, dem 1966 vorgestellten Typ 140, abgeleitet war. Revolutionär wirkte der Volvo dagegen als erste vollkommen neu entwickelte skandinavische Sechszylinder-Limousine seit den 1930er Jahren. Neben dem bis zu 129 kW/175-SAE-PS starken 3,0-Liter-Benziner und wegweisenden Sicherheitstechniken war es aber vor allem der Luxus nach dem schwedischen Lagom-Prinzip, der die kostspieligste Baureihe aus Göteborg zu einem Fahrzeug formte, wie die Prestigeklasse noch keines gesehen hatte.
„Nicht zu wenig, nicht zu viel, gerade recht“, damit will die im Norden fast wie ein Gesetz geltende Glücksformel Lagom die richtige, gesunde Balance im Leben finden. Übertragen auf Automobile für Staats- und Konzernlenker und berufliche Aufsteiger bedeutet dies, dass Prunk und Protz in Schweden verpönt sind. Ein gesellschaftlicher Trend, der sich in den 1940er und 1950er Jahren so beschleunigte, dass Volvo bis auf die Taxis der 800er Serie alle voluminösen Modelle und Motoren einstellte. Aus dem konservativen, kleinen Göteborger Premiumproduzenten wurde damals ein Volumenhersteller mit technisch anspruchsvollen, aber relativ kompakten Vierzylinder-Modellen wie PV 444/PV 544 („Buckel-Volvo“) und Amazon. Anläufe, dennoch neue V8- und Sechszylinder-Limousinen zu lancieren, endeten in den 1950er Jahren stets im Concept-Car-Stadium. Bis Volvo-Designer Jan Wilsgaard die Unternehmensführung 1962 für die Rückkehr in die große Klasse gewann.
Als Basis für den 164 nutzte Wilsgaard die Grundform des gerade aufgelegten Volvo 144 mit kantigen Konturen, großen Fensterflächen und kräftigen Schulterlinien. Ein funktionelles Design, das während der kommenden drei Jahrzehnte zu den Volvo-Markenmerkmalen zählte. Warum nicht einfach den Vorderwagen des Volvo 144 verlängern, damit ein Sechszylinder drunter passt – preiswert entwickelt aus dessen Vierzylinder – und das restliche Fahrzeug inklusive Radstand unverändert lassen? So konnte Wilsgaard die Entwicklungskosten für den neuen Toptyp Volvo 164 auf umgerechnet unfassbar günstige 20.000 Euro begrenzen.
Nicht gespart hatte die neue schwedische Sechszylinder-Liga (anfangs mit Vergaser und müden 96 kW/130 PS für 170 km/h, später mit temperamentvollen, 190 km/h flotten Einspritzern) an inneren Werten, die sich Volvo fürstlich honorieren ließ. So kostete der Volvo 164 am Ende mindestens 27.600 Mark und damit fast das Doppelte des Basistyps Volvo 140. Sogar der BMW 3.0 S oder die vergleichbare Mercedes S-Klasse waren 20 Prozent preiswerter. Andererseits glänzte der Volvo mit serienmäßigen Finessen, wie sie so nur die auf Sicherheitsinnovationen spezialisierten Schweden lieben. Darunter Kopfstützen vorn und optional im Fond, Sicherheitsgurte vorn und optional hinten, Sitzbelegungserkennung für den Beifahrer, eine zweistufige Heckscheibenheizung, Lederfauteuils inklusive Sitzheizung und das neuartige 2x3-Bremssystem, bei dem die Vorderräder von beiden Bremskreisen verzögert wurden.
Der 3,0-Liter-Sechszylinder (B30) brachte die Anlagen zum Kilometer-Millionär mit, so robust waren Kurbelwelle und andere Komponenten gebaut. Der Volvo 164 war auch zukunftsgerichteter als die Konkurrenten. So zählte er ab Ende 1974 zu den ersten Serienfahrzeugen weltweit mit Katalysator und für die Evolution zum Volvo 260 genügten ihm 1975 eine andere Front- und Heckgestaltung. Damit blieben die Flaggschiffe bis Mitte der 1980er Jahre in Form, jetzt sogar als Coupé, Kombi und zweitürige Limousine. Unaufdringlicher Luxus und Volvo passten endgültig perfekt zusammen – Lagom sei Dank. (Wolfram Nickel/SP-X)
Der Name Méhari ist in Nordafrika die Bezeichnung für ein Dromedar. Wie dieses genügsame, ausdauernde Tier sollte der Citroen Méhari nicht nur Freizeitmobil, sondern auch Nutzfahrzeug sein. Mit ihm feiert auch der kultige Renault R4 Plein Air 50. Geburtstag.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 25.05.2018Gaylord Gladiator hieß ein überaus ambitioniertes Sportwagen-Projekt der 1950er-Jahre. Was kaum jemand weiß: Der Hightech-Ami wurde bei Zeppelin in Deutschland gebaut. Dorthin ist er jetzt zurückgekehrt.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 18.05.2018Mit ihm gelang Jaguar bereits achtmal der Sprung in die Zukunft. Der feine und überraschend futuristische XJ katapultierte die Nobelmarke mit jeder Generation in neue Umlaufbahnen der Luxusklasse - und gilt gleichzeitig als Lordsiegelbewahrer britischer Noblesse. Jetzt feiert die Großkatze ihren 50. Geburtstag und die Marke ihr Herzstück.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 07.05.2018„Kölner Wunder“ nannte die Fachwelt den kompakten Ford Taunus, dessen Karosserien 1948 aus Wolfsburg kamen und der gegenüber dem VW Käfer glänzen sollte. Das gelang erst dem 1968 vorgestellten Ford Escort. Die Größe zum globalen Golf-Schläger und zur Nummer eins in der Welt besitzen Fords Kompakte seit dem 1998 eingeführten Focus.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 17.04.2018Wie die 68er die Autowelt veränderten: Revolutionäre Rotationskolbenmotoren, PS-gewaltige Luxusliner, modische Messehostessen und freche Karosseriekonzepte für die Freizeitgesellschaft - die Autowelt erfand sich im Frühling 1968 in der Schweiz vollkommen neu.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 12.03.2018Einen historischen Alfa Spider vom Hof des Fähnchenhändlers erwerben? Dem Privatverkäufer glauben, dass der Kilometerstand des Lancia Fulvia Coupé original ist? Oder doch lieber den Klassiker direkt beim Hersteller kaufen?
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 22.02.2018Dieser Sportwagen wurde zum Superlativ. Auf der Straße avancierte der Mazda RX-7 mit fast einer halben Million verkaufter Fahrzeuge zum erfolgreichsten Wankelmotor-Fahrzeug aller Zeiten und auf Rennstrecken mit mehr als 100 Siegen zum Angstgegner konventionell motorisierter Rivalen.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 07.02.2018Auch vermeintlich zeitlose Limousinen altern. Jetzt fährt die von Designexperten einst gefeierte dritte Fünfer-Generation (E34) in den Kreis der H-Kennzeichen-Oldtimer. Mit diesem Businessliner konnten die Bayern fast alle Konkurrenten auf die Plätze verweisen, nicht nur weil der M5 als spurtstärkster Viertürer der Welt startete
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 26.01.2018Noch einmal vorweg fahren: Mit dem Vectra zeigte Opel der versammelten Konkurrenz, wer der wahre König der Mittelklasse ist. Elegante Rüsselsheimer Fließ- und Stufenhecks waren Ende der 1980er Jahre die neue Nummer eins für Familien und Flottenkunden.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 19.01.2018Sie war kein Supersportler und trotzdem superschnell. Die von kleinen Renault-Motoren angetriebene Alpine A 110 verkörperte für französische Autofans ab 1962 das, was Porsche mit dem 911 gelang. Leichter, flacher und manchmal flinker als der Elfer avancierte die A 110 zum Racing-Mythos, der jetzt revitalisiert werden soll.
Kategorie: Fahrberichte , eingestellt am 08.01.2018Was für ein Jahrgang! Vor 30 Jahren fuhren so viele Supersportler wie nie zuvor an den Start. Hubraumstarke V12- und V8-Maschinen und kräftige Coupés feierten ein Comeback, Allradantrieb durchdrang alle Klassen und Cabriolets kamen in Mode. Jetzt sind die Neuen von damals Oldtimer und H-Kennzeichen-Kandidaten
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 03.01.2018Wenn die Tage kürzer und feuchter werden, erhalten die meisten Oldtimer und Cabrios ihre Winterpause. Doch bevor es für einige Monate in die Garage geht, sollte man seinem Schätzchen noch ein kleines Fitnessprogramm verpassen.
Kategorie: Ratgeber , eingestellt am 11.12.2017Gute Nachricht für Oldtimer-Fans: Die teuersten Klassiker waren 2017 günstiger als im Jahr zuvor. Schlechte Nachricht: Sie kosteten trotzdem noch einen Koffer voll Geld. Aber auch im Einsteigermarkt ist Bewegung.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 04.12.2017Die Faust im Nacken ließen beide Heckantriebssportler spüren, der eine mit V8-Power, der andere als Sechszylinder-Boxer. Welcher ist der ultimative Supersportwagen? Vor 30 Jahren kam es zum Showdown zwischen dem Porsche 911 Turbo und dem 928 S4.
Kategorie: Allgemein , eingestellt am 15.11.2017